Wie du deinen Alltag besser strukturierst - die 168h Methode.

Zum Jahresstart liest man in jeder Zeitung und jedem Blog Tipps, welche guten Vorsätze man sich nehmen könnte und was für ein gesundes Leben wichtig ist. Ich fühle mich dabei schnell erschlagen.

Viele Ratgeber machen den zweiten Schritt vor dem ersten und gehen nicht auf grundlegende Fragen ein, die man klären sollte, bevor man sich gute Vorsätze macht. In diesem Artikel möchte ich über eine grundlegende Methode zur besseren Zeiterfassung sprechen.

Weniger ist mehr.

Bevor ich eine Methode erkläre, die hilft, einen Überblick über die eigenen, zeitlichen Ressourcen zu bekommen, eine Sache vorweg: nimm dir nicht zu viel für das Jahr vor.

Ein, vielleicht zwei Ziele sind ausreichend. Und wenn du das tust, dann formuliere klare Ziele und keine Wünsche. Ich habe den Unterschied schon oft beschrieben. Zu sagen: „Ich höre mit dem Rauchen auf“, ist ein Wunsch, aber kein Ziel. Ein Ziel ist viel konkreter, und es muss spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sind. Wer wissen will, wie ich SMART Ziele formuliere, der kann das hier nochmal nachlesen.

Mit mehr Struktur ins neue Jahr.

Man fragt sich schnell bei all den guten Vorsätzen zu den Themen Training, Ernährung, Gesundheit und Work-Life Balance, wo man diese in der Woche unterbringen soll. Schnell fühlt man sich dabei überfordert und lässt es wieder bleiben.

In Coachings schaue ich mir zunächst einmal an, wie der Alltag der Person aussieht und stelle die wichtige Frage, wie viel zeitliche Ressourcen vorhanden sind. Die wenigsten Menschen haben sich darüber Gedanken gemacht, aber es ist die entscheidende Grundlage für die Zielsetzung.  Ich möchte dir eine Methode zeigen, die sich genau mit diesem Thema beschäftig und dir schwarz auf weiß aufzeigt, wo du zeitliche Ressourcen hast.

Deine Woche hat 168 Stunden.

Ich bevorzuge simple und einfach umsetzbare Methoden, die trotzdem ein großes AHA-Erlebnis hervorrufen können. Um eine bessere Übersicht über deine Zeit zu bekommen, zerlegst du im ersten Schritt deine Woche in ihre Stunden. Das sind 168 Stunden. Davon ziehst du die Aktivitäten ab, die mehr oder weniger fest verankert sind, wie beispielsweise deinen Schlaf. Im Zweifel fällt dir dabei schon auf, dass du keine Ahnung von deiner Schlafhygiene und deinem Schlafverhalten hast. Sollte das der Fall sein, rate ich dir dringend, dich damit auseinander zu setzen.

Deine Gewohnheiten schwarz auf weiß.

Im Mittel schlafe ich 8h pro Nacht, ich habe da eine starke Routine entwickelt und kann das genau sagen. Damit fallen hier auf die Woche 56h Schlaf an. Zusätzlich gehe ich von einer Wochenarbeitszeit von 40h aus und mit einer Fahrtdauer von insgesamt 1h zum und vom Arbeitsplatz. Ich esse dabei drei Mahlzeiten, die ich mit 30min pro Mahlzeit einkalkuliere. Wenn du kein Frühstück isst, lässt du das beispielsweise raus.

Ich habe damit bereits Schlaf(56h), Arbeitszeit(40h), Arbeitsweg(7h), Mahlzeiten(10,5) erfasst und komme auf eine Summe von 113,5h pro Woche.

Es gibt kein richtig und kein falsch.

Im Übrigen geht es bei dieser Methode nicht um eine Bewertung deiner Gewohnheiten, sondern um eine wertfreie Analyse. Es gibt kein richtig oder falsch. Und glaube mir, sobald du mal damit angefangen hast, deine Aktivitäten korrekt aufzuschlüsseln, fängt es an richtig Spaß zu machen.

In meiner Freizeit mache ich 5h Sport plus die Anfahrt zum Sport, das sind 30min pro Einheit, also 2,5h.

Das Ergebnis ist extrem überraschend.

Wenn du das weißt, kannst du hier natürlich anfangen die Wartezeiten auf die Straßenbahn oder das Anstehen beim Mittagstisch mit einzukalkulieren. Je weiter du ins Detail gehst, desto präziser ist am Ende dein Ergebnis und ich empfehle es mal extrem zu machen.

Nimm dir beispielsweise dein Handy und schau auf deine durchschnittliche Bildschirmzeit. Bei mir sind es aktuell knapp 2,5h. Das hat mich total umgehauen und war sehr erschreckend.

Ein Teil davon ist beruflich, aber die Mehrzahl sicherlich privat. Das heißt du hast hier noch eine ganze Menge Potential, wo du Zeit gewinnen kannst.

Zu meinen 113,5h weiter oben kommen also im nächsten Schritt noch Sport und Anfahrt(7,5h) und Bildschirmzeit (17,5h)dazu.

Was sagt das Ergebnis aus?

Bislang liege ich bei 138,5h von 168h und habe Themen wie Hausarbeit, Beziehung, Familie, Freunde, Streamingdienste, Freizeit noch nicht mit drin. Wenn ich diese Punkte mit einkalkuliere, werde ich feststellen, dass da nicht viel Zeit übrig ist. Meine Woche ist also ganz gut ausgelastet. Dennoch lande ich am Ende bei 163h von 168h. Ich habe also 4,5 Stunden, die ich frei verteilen kann.

Wenn jemand behauptet er hätte keine Zeit, ein Buch zu lesen, glaube ich das nicht. Ich beispielsweise könnte locker alle zwei Wochen ein neues Buch lesen. In 10h ist das machbar. Je nach Bedürfnis und Zielstellung sagt das Ergebnis unterschiedliches aus.

Was mich überzeugt.

Ich empfehle eine zweite Sache, die man vor dieser Methode macht und das ist, sich zu notieren, welche Bedürfnisse und Ziele man für sich selbst hat. Womit möchte man in seiner Woche eigentlich die eigene Zeit verbringen? Und nach der Analyse schaut man, ob dieses Bedürfnis ausreichend befriedigt wird, oder ob man es vielleicht noch unter bekommt, obwohl man es vielleicht gar nicht geglaubt hat. Je ehrlicher du zu dir selbst bist, umso mehr hilft dir diese Methode einen Überblick über deine zeitlichen Ressourcen zu bekommen.

Es gibt natürlich immer Dinge, die man nicht einkalkulieren kann und es können sich auch mal spontan Veränderungen ergeben, aber für ein erstes Gefühl, ist diese Methode wertvoll.

Wenn auch du eine neue Routine in deinen Alltag integrieren und an deinen Bedürfnissen arbeiten möchtest, dann kontaktier mich gerne zu einem unverbindlichen Gespräch.

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