Lässt du dich noch ablenken oder bestimmst du schon selbst?
Unlängst wollte ich mit einem Gedanken intensiv beschäftigen. Also griff ich zu Stift und Block und nahm mir vor, dies in zwei Stunden durchzuziehen und den Gedanken bis zum Ende zu bearbeiten. Nebenbei ließ ich den Laptop laufen, natürlich mit Lautstärke … Es macht pling, ich hatte eine E-Mail. Instinktiv klickte ich diese an, wechselte von meinem Blatt Papier zum Laptop, las mir die Mail durch. Jemand wollte etwas von mir. Während ich die Mail beantwortete kam noch eine und noch eine und noch eine WhatsApp und noch eine und noch eine und schwups waren 75 Minuten ins Land gezogen. Danach musste ich mich erst mal daran erinnern, was ich eigentlich ursprünglich getan hatte. Ich blickte auf meinen Block. Da waren zwei Zeilen ausgefüllt, aber der Rest noch weiß. Ich dachte mir: “Toll, der Großteil der Zeit, den ich geblockt hatte, ist einfach mal so weg.” Da ich danach wieder Termine hatte, wurde mein Gedanke ad acta gelegt. Warum ist das passiert? Weil ich mich habe ablenken lassen von den vielen, vielen Nachrichten, die heute tagtäglich auf uns einprasseln. Das ist das Thema, das ich adressieren möchte, das man sich eine gewisse Selbstbestimmtheit wieder zurückholt.
Befreie dich von unnötigen Ablenkungen! Der Fluch der pausenlosen Notifications.
Es gibt eine ganze Reihe an Dingen, die uns die Balance im Leben oder den Fokus nehmen und uns im Endeffekt ablenken von den Dingen, die wir viel lieber tun sollten oder die wir in dem Moment besser tun würden. Das ist zum einen das Thema Notifications, also Nachrichten, die wir aufs Handy, den Laptop, das Tablet, den Computer bekommen. Ob das jetzt privat oder im Arbeitskontext ist, die uns ablenken in Form von Mails, WhatsAppnachrichten, ganz besonders von WhatsAppgruppen, SMS, Kalendererinnerungen oder was auch immer, spielt da keine Rolle.
Insbesondere im Bürokontext ist das ganz, ganz wichtig, um seine Aufgaben zu erledigen. In Gesprächen mit Kunden höre ich das wirklich oft. Dass sich Projekte heutzutage wahnsinnig stark verzögern, weil man permanent von diesen kleinen Scharmützeln und Nebenschauplätzen abgelenkt wird und zu der eigentlichen Arbeit gar nicht kommt.
Eine tolle Lösung!
Eine Kundin erzählte mir vor einiger Zeit, dass sie in ihrer Firma verschiedene Räume haben. Sie haben mittlerweile Räumlichkeiten, die ähnlich einer Bibliothek sind. Da stehen vier Schreibtische drin, da darf sich jeder hinsetzen. Und jeder aus der Firma weiß: wer da drin sitzt, möchte nicht gestört werden. Und dann gibt es andere Räumlichkeiten, wo sich Leute reinsetzen, die sich austauschen möchten über Projekte oder arbeitsbezogene Schnittstellen. Und dann gibt es sogar Räumlichkeiten, wo Smalltalk gemacht wird. Das finde ich ein total interessantes und spannendes Konzept, da ich glaube, dass das richtig gut funktioniert. Insbesondere über den visuellen Reiz: “Ah ja, da ist jetzt ein Raum. Alles klar, da möchte jemand nicht abgelenkt werden. Die kann ich jetzt erstmal nicht ansprechen.” Ich glaube, dass das unsere Produktivität wahnsinnig erhöht und dass diese permanente Ablenkung und Reizüberflutung dazu führt, dass wir 100 Sachen gleichzeitig machen, aber keines richtig.
Meine Lösung …
Mein Handy ist beispielsweise seit mindestens zehn Jahren immer auf lautlos. Wirklich immer! Das bedeutet: ich sehe nie und höre nie, wann ich eine neue Nachricht bekomme. Wenn ich Nachrichten lesen möchte, ist das für mich immer eine aktive Handlung. Wenn ich Zeit und Muße habe, schaue ich, ob mir jemand geschrieben hat. (Ich sollte dies auch auf meinem Laptop so machen … dann klappt es mit den Gedankenzeiträumen auch wieder besser.) Habe ich Zeit, dann antworte ich. Habe ich keine, muss es warten.
Mein Tipp …
Plane Zeiten für Nachrichten ein!
Mein Tipp ist, Notifications erst mal stark zu verringern und sich Zeit zu nehmen. Wann beantworte ich Mails? Beispielsweise am Morgen nehme ich mir eine halbe Stunde Zeit für Dinge, die über Nacht reingekommen sind oder über den Abend und bearbeite die erst mal ab. Das kann ich auch priorisieren. Und wenn ich dann in die Projektarbeit reingehe oder einen Artikel schreiben möchte oder was auch immer mache, dann möchte ich oder werde ich keine anderen Nachrichten beantworten. Ich glaube, man muss sich da einfach ein bisschen stärker strukturieren, um eben vorzubeugen, dass man am Ende des Tages gar nichts mehr schafft.
Muss wirklich jede Gruppe sein?
Ich persönlich bin kein großer Freund von WhatsApp-Gruppen. Ich sehe das bei Freunden manchmal, die in 30 WhatsAppgruppen sind. Für mich ein Albtraum! Ich trete regelmäßig, wenn ein Event vorbei ist, aus den Gruppen aus. Auch, um die Übersicht zu behalten. Klar, manchen Gruppen müssen sein – vor allem als Eltern. Die Wahrheit liegt wie bei allem in der Mitte, in der gesunden Balance.
Reflektiere deinen Konditionierungsgrad
Neulich im Restaurant, ca. 15 Gäste … Ein Handy piepte mit dem typischen Appleton. Und Zack – drehen sich alle unisono um und schauen, wessen Gerät es war. Wir sind mittlerweile dermaßen auf diese Töne geeicht, dass man automatisch schaut, ob das eigene Gerät den Ton von sich gab. Wie der Pawlowsche Hund.
Wie handhabst du das? Kontaktiere mich und lass uns ins Gespräch kommen. Ich freue mich drauf.