Wissen ist nicht handeln

Es gibt eine Sache, die ich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder festgestellt habe. Viele Menschen haben sich über Jahre hinweg ein ganz gutes Wissen angeeignet, sei es zu Themen wie Ernährung oder Training oder welches sie auch immer gerade beschäftigt. Wenn es jedoch nur um Wissen gehen würde, dann würde niemand rauchen oder über die Maßen Alkohol trinken – alle wissen, wie schädlich das ist. Viele wissen auch, wie sie sich vernünftig ernähren müssten, aber sie machen es dann doch nicht. Das hat jedoch nicht damit zu tun, dass das Know how fehlen würde, sondern es geht um viele Kleinigkeiten im Alltag, um Schweinehunde, die überwunden werden wollen, um innere Blockaden oder Verhaltensgewohnheiten, die man sich über Jahre antrainiert hat und die es aufzulösen gilt, um neue Verhaltensprogramme zu installieren, neue Verhaltensmuster zu erlernen. Das sind Prozesse, die häufig sehr lange brauchen. Das Problem ist, nicht ins Handeln zu kommen. Das hat unterschiedlichste Ursachen. Ich habe diese bereits in in früheren Blogbeiträgen thematisiert, möchte sie aber aufgrund ihrer hohen Bedeutung heute noch einmal festhalten.

Die Strategie der kleinen Schritte.

Ein Hauptproblem ist, dass sich die meisten Menschen zu viel vornehmen und sehr schnell frustriert werden, weil sie merken, dass sie das, was sie sich vorgenommen haben, nicht einhalten können. Die Schritte sind zu groß. Wenn ich zu einem Fleischesser sagen würde: “Du pass mal auf, ab morgen gibt es kein Fleisch mehr”, würde er mir ein Vogel zeigen. Das würde er niemals hinbekommen. Aber wenn ich sage: “Pass mal auf! Wir versuchen, über ein ganzes Jahr den Fleischkonsum bei dir um 80 bis 90 % zu reduzieren.”, dann ist das eine Sache, der ich eine gute Chance geben würde. Also die Frage, die man sich stellen muss, ist: “Wie schaffe ich es, mein Verhalten planbar und kontinuierlich zu ändern?”

Habe Geduld!

Wir müssen uns – und da kommen wir zu dem Thema von vor zwei Wochen – mehr Zeit lassen, uns mehr Geduld geben. Denn Verhaltensgewohnheiten, die sich über Jahre oder Jahrzehnte eingeschliffen haben, löst man nicht mal eben in zwei, drei Wochen auf. Das ist absolut unrealistisch. Wenn ich kontaktiert werde, habe ich mit Menschen zu tun, die wahnsinnig motiviert sind. Ich versuche dann auch, diese Motivation so lange wie möglich mitzunehmen und aufrechtzuerhalten. Aber meist flacht das nach 3 bis 4 Wochen ab. Sie erwarten, dass sie in der kurzen Zeit plötzlich super fit, super schlank, super gesund sind. Die Werbung allerorts verspricht das ja auch. Und dann kommt die Enttäuschung, die immer in Demotivation mündet. Und Demotivation führt schnurstracks in ein Aufgaben von Handeln und den Rückfall in alte Muster.

Such Unterstützung und bleib am Ball!

Um am Ball zu bleiben, ist es immer sinnvoll, jemanden an der Seite zu haben, der dich mitzieht. Wenn in der Phase der Demotivation nichts gemacht wird, steht man wieder bei null. Daher braucht es einen Sparringspartner, der einen durch das Tal führt, zieht, treibt, bis die Motivation wieder intrinsisch aus einem herauskommt. Aber während des Tals kann somit wenigstens ein gewisses Niveau gehalten werden.

Nicht das Ziel ist wichtig, sondern der erste Schritt!

Dies ist eine Lektion, die ich selbst lernen durfte. Ich war früher ziemlich perfektionistisch angelegt und habe immer gedacht, wenn ich einen Text schreibe oder eine Aufgabe angehe, dann muss die immer zu 100% erfüllt sein; alles muss stimmig sein. Und sollte ich das als unrealistisch ansehen, würde ich das Projekt gar nicht erst anfangen. In einem Business-Coaching habe ich dieses Thema thematisiert. Und der Coach sagte zu mir: “Der entscheidende Punkt ist, überhaupt erst mal anzufangen. Denn das alleine, also dieser erste Schritt, unterscheidet dich schon von 80% der anderen Menschen da draußen. 80% gehen gar nicht erst los. Ein Ziel oder ein Projekt ist nicht nur dann erfolgreich, wenn man es zu 100% erreicht hat, sondern es ist auch dann erfolgreich, wenn du es nur zu 80% umgesetzt hast oder zu 60%.” Am Ende spielt die finale Erreichung keine große Rolle, zumal man sowieso nie weiß, wo man landet, wenn man angefangen hat loszulaufen. Es ergeben sich innerhalb des Prozesses meist andere Wege. Neue Türen öffnen sich und die wenigsten Projekte sind von A bis Z genau so durchgeführt, wie sie mal geplant waren. Eine gewisse Flexibilität ist erforderlich, um zum Ziel zu kommen. Und ich glaube, es ist extrem hilfreich und wertvoll, wenn man sich manchmal von dem ursprünglichen Ziel verabschiedet.

Der erste Schritt ist immer der schwierigste Schritt – komm ins Handeln!

Ich sage meinen Kunden am Anfang unserer Zusammenarbeit, dass der erste Schritt die Erkenntnis bei ihnen gewesen ist, dass sie Hilfe brauchen. Dass sie erst mal ins Internet gehen und nach Trainern recherchieren. Das ist meist der schwierigste Schritt, obwohl da noch gar nichts passiert ist. Dann vereinbaren sie einen Termin, treffen mich zu einem Erstgespräch und buchen die erste Stunde. Für viele ist es schon so eine große Hürde, jemanden zu kontaktieren, dass es scheitert, weil sie gar nicht erst anfangen. Deswegen beglückwünsche ich meine Kunden, wenn sie zu mir kommen. Ich begrüße sie mit den Worten: “Wunderbar, du hast dich schon auf den Weg gemacht. Von hieran geht es bergauf, weil du ab jetzt in professioneller Begleitung bist. Auch wenn wir noch kein Training gemacht haben, aber es wird von hier an besser. Mit Sicherheit. Egal was wir machen werden, dieser erste Schritt war entscheidend.”

Bist Du bereit, Deinen ersten Schritt zu wagen und ins Handeln zu kommen? Dann kontaktiere mich gerne. Ich freue mich auf Dich.